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Rolf Münzner

Biographie:

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1942 in Geringswalde geboren. 1962-67 Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig, 1969-72 Aspirantur an der HGB Leipzig. 1973-80 Honorartätigkeit an der HGB Leipzig.

1989 Übernahme der künstlerischen Leitung der Werkstatt für Lithografie.

1992 Professur für Freie Grafik an der HGB Leipzig.

1994-97 Dekan des FB Malerei/Grafik an der HGB  

2003 Leitung der Fachklasse für Freie Grafik an der HGB.

2007 Emeritierung

 

Auszeichnungen (Auswahl):

1976 Preis Intergrafik Berlin, 1977 Preis Biennale Jyväskylä Finnland, 1983 Kunstpreis der DDR, 1984 Preis Biennale Breadford (GB), 1986 Hauptpreis Biennale Krakow (PL), 1990 Goldmedaille Biennale Frederikstad (N), 1993 Preis Triennale Chamalieres (F), 1994 Hans-Meid-Preis (D)

 

seit 1975 Teilnahme an zahlreichen nationalen und internationalen Ausstellungen, Biennalen und Triennalen der Grafik und Zeichnung

 

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Downloads:

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Flyer 2022

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Poster 2022

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Laudatio von

Dr.Dieter Gleisberg/Altenburg

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Artikel Kunst:art 85

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aus der Laudatio von Dr. Dieter Gleisberg

 

Rolf Münzner     DEFILEE

Rummeltraum und Räderwerk

 

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Ein Welttheater voller Spott und Spuk, Dramen und Dämonie, doch keinen Paradiesen. Fern liegt Münzner allerdings das Temporäre tagespolitischer Karikatur. Ist er doch ge-nialer Visionär, dessen Zeichengeräte Zauberstäben gleichen. Aber ohne Blindheit für die Gebrechen und Vergehen der Gegenwart, die ihn prägt und provoziert. 

Viele Jahre agierten seine Protagonisten in meist grenzenlosen Räu-men. Häufig kommen sie aus dem Schoß der Dunkelheit wie aus den Laboren und Labyrinthen des Unbewußten. Nicht selten sind es Akro-baten. So geistern im figurenübersäten „Rummeltraum“ insekten-hafte Äquilibristen auf Rädern, an Seilen, mit Flügeln durch die Nacht. Mehr alptraumhaft als träumerisch. Doch voller Witz und Geistes-blitz. Allerdings tummeln sich eher Tolpatsche als geschulte Artisten. Doch virtous sind ihre Gesten und Gelüste variiert. Ganz im Sinne jener „Akrobatik des graphischen Gestus“, wozu sich Münzners jüngstes Statement bekennt. Was seine Formsprache seit jeher kenn- und auszeichnet. Als Ausdruck und Zeugnis der unverwechselbaren Meisterschaft dieses längst international geschätzten Sachsen.

„Saxa loquuntur“ lautet die Devise der Steindrucker. Mit dem Bundesland, wo der Geithainer zu Hause ist, hat das aber nichts zu tun. Vielmehr besagt der Wahlspruch: Steine können reden. Sie dazu herauszufordern, wurde Rolf Münzner zur lebenslangen Leidenschaft. Niemals diente ihm der Holzschnitt als Sprachrohr. Auch der Radier-kunst räumt sein Schaffen nur Nebenrollen ein. Denn zur Favoritin krönte sein umfangreiches Lebenswerk die Lithografie. Wobei er die seltene Schabtechnik bevorzugt, die das übliche Vorgehen umkehrt: Das Bild entsteht auf der Druckfläche des Solnhofer Schiefers nicht mit Tusche oder Kreide, sondern wird mit scharfem Stahl aus aufge-walzten Asphaltschichten hervorgelockt. Dabei entwickeln sich aus haarfeinen Strichen und hauchzarten Schabspuren sublime Gewebe, die zu atmen scheinen. 

Zu Hunderten begleiten Zeichnungen Münzners Grafik, seien es Vor-studien oder eigenständige Kreationen. Grenzenlos sind die Gründe für die Zeichnung, betont die zitierte Selbstaussage. Diese Gründe können zu Abgründen werden. Erlebt durch Schauderblicke in die Tiefe aus der Vogel-, ja Galgenvogelperspektive. ...

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