Claudia Berg
Biographie:
Claudia Berg wurde 1976 in Halle geboren,
1995 bis 2002 Studium an der HKD
Burg Giebichenstein, Halle/Malerei und Grafik,
Studien in Spanien und China
2002 Diplom bei Prof. Thomas Rug und Prof. Helmut Barde
seit 2013 Lehrauftrag an der Hochschule Darmstadt
2015 Referent an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein Halle
Zahlreiche Preise und Stipendien unter anderem:
2021 Stipendiat der Kunststiftung des Landes Sachsen-
Anhalt in Zusammenarbeit mit der Herzog-August
Bibliothek Wolfenbüttel
2022 Hans-Meid-Preis für Grafik
Ausstellung in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: 25.09.–18.12.2024
Deutschlandfunk Kultur/24.09.2024
Downloads:
Claudia Berg_Bellvedere (San Giuliano Terme, Pisa)2024, Öl über Kaltnadelradierung, 18,8 x x 28,8 cm, Unikat | Claudia Berg_Himmel (Latium)2024, Öl über Kaltnadelradierung, 20,8 x 20,2 cm |
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Claudia Berg_Eukalyptusbäume (bei Norchis, Latium)2024, Öl über Kaltnadelradierung, 20 x 29,8 cm | Claudia Berg_Campo St.Agnese (Venedig)2024, Öl über Kaltnadelradierung, 33,5 x 42,2 cm |
Claudia Berg. Trafohäuschen am frühen Abend (Rom)2021, Öl auf Papier, 43 x 90 cm | Claudia Berg. Blick zum Palazzo Ducale (Venedig)2022, Öl auf Leinwand, 30 x 40 cm |
Claudia Berg. Via Appia Antica (Rom)2021, Öl auf Papier, 43 x 90 cm - darunter Steinskulptur von Stephan Böhm - dahinter Kaltnadelradierungen zu Sizilien von Claudia Berg | Claudia Berg. Weg in Umbrien2021, Öl auf Leinwand, 30 x 40 cm |
Claudia Berg. zu Sizilien und VenedigKaltnadelradierungen 2019, 2020 und 2022 | Claudia Berg. Haus bei Santa Cristina (Umbrien)2022, Sepiatuschezeichnung, 98 x 128 cm |
Helmut Brade und Claudia Berg | Claudia Berg. Via Appia Antica2017, Kaltnadelradierung |
Claudia Berg. Via Appia Antica II (Rom)2017, Kaltnadelradierung | Claudia Berg. Schloss Molsdorf2020, Kaltnadelradierung |
Claudia Berg. Kanal (Schlosspark Molsdorf)2020, Kaltnadelradierung | Claudia Berg. Kleine Brücke (Schlosspark Molsdorf)2020, Kaltnadelradierung |
Laudatio von Prof. Helmut Brade
Galerie Profil, Weimar, 7. Oktober 2023
Claudia Berg hat sicher schon in der Wiege gezeichnet. Kein
Interesse an Spielzeug und Puppen, nur ein Bleistift reichte zum
Glück. Dann hat sie in China gezeichnet und auch in Spanien und
schließlich an der Burg, der berühmten halleschen Kunstschule.
Da gab es zum Glück eine Klasse für Zeichnerinnen und Zeichner.
Streng schwarz-weiß, Druckerschwärze, Hochdruck, Flachdruck,
Tiefdruck. Eine Kupferplatte wird raffiniert beschädigt mit Linien,
aus Linien bestehenden Flächen, raue Stellen, die Möglichkeit für
grau. Alte Dachplatten eignen sich auch, an denen schon Regen
und Schnee gearbeitet haben. Das zu Raue wird geglättet, das zu
Glatte zerstört. Was sich nicht wegwischen lässt, wenn die Platte
eingeschwärzt wird, das druckt: Kaltnadelradierung. Eigentlich
eine Technik um Zeichnungen zu vervielfältigen, bei Claudia Berg
immer mehr ein Mittel, um malerische Schönheit und Tiefe zu
erzeugen, wie man das mit einer direkten Zeichnung nie könnte.
Das hat sie auch versucht. Für ihre Skizzen bevorzugte sie schon
beschriebene oder schon bedruckte Blätter, nicht zu schwarz,
möglichst alt, alte Noten, verblichene Poesiealben. Aber besser
doch, die Beschädigung selbst zu erzeugen. Das hat sie nun
jahrelang gemacht, immer fleißig, in der Natur, in Atelier, in der
Fremden, zu Hause. Die Umwelt war ihr Anregung, um das
darzustellen, was sie empfindet, ihre Freude am Dasein, am Zufall
und Glück der irdischen Existenz. Das will sie mitteilen, also nicht
nur Häuser, Bäume und Sträucher abbilden. Wenn es ihr gelingt
entstehen Blätter, die auf unerklärliche, eben künstlerische, Weise
spannend sind, und die man gerne um sich haben will. Natürlich
arbeitet sie nicht ohne die genaue Kenntnis der gestalterischen
Sprache, das hat sie auf der Hochschule gelernt und von den
vielen großen Künstlern, die vor uns schon da waren. Sie ist
neugierig, sie hat viel gesehen, man muss es suchen, sie hat viel
gefunden.
Nun hat sie eine Meisterschaft erreicht, die kaum noch
verbesserbar ist. Schon fingen ihre Blätter an farbig zu scheinen.
Da nun kam im rechten Augenblick Italien, das für uns aus dem
Norden andere Licht, eine Welt ohne das hallesche Grau. So ist es
nicht verwunderlich, dass Farbe und Licht sie verführt haben zu
malen. Sie malt aber nicht wie ein Maler, sondern die grafischen
Erfahrungen bleiben dabei. Das kam ganz unerwartet, ganz
organisch, mit einer selbstverständlichen Sicherheit, die eben die
schon erarbeiteten Grundlagen aufnimmt. Inzwischen kennt sie
Italien, das antike, das mittelalterlich, das heutige. Manches Alte
ist immer noch da, manches Neue bleibt dem Alten verhaftet. Die
Welt der Etrusker ist nahe, auch wenn es nur Mauern und Wege
zu sehen gibt. Giotto und Mantegna sind nicht verblasst und das
Licht und die Luft von Venedig ist ewig. Dass es da keine Autos
gibt, ist ungewöhnlich, auch keine Fahrräder, die Welt ist stehen
geblieben und doch ganz und gar da. Claudia Berg studiert weiter.
Sie arbeitet weiter. Wir freuen uns auf das alles, was schon zu
sehen ist und auf das, was noch kommen wird.
Helmut Brade